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Der Alano auf der Liste, der Presa/Dogo Canario auch?

Nein, ganz deutlich und klar,

im Beschluss der Innenministerkonferenz vom 8. November 2001 ( Link ) wurden die folgenden Rassen in 2 Gruppen aufgeteilt und dies sollte als Grundlage für eine Vereinheitlichung der Ländergesetze gelten.

Gruppe 1: Pitbull, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier und Bullterrier und deren Kreuzungen untereinander und mit anderen Hunden.

Gruppe 2: Alano, American Bulldog, Bullmastiff, Mastiff, Mastin Espanol, Mastino Napoletano, Fila Brasileiro, Dogo Argentino, Rottweiler und Tosa Inu sowie Kreuzungen untereinander und mit anderen Hunden.

 

Es ist kein Perro de Presa oder Dogo Canario auf der Liste des Beschlusses.

 

Interessant ist aber eine weitere Aussage dieses Beschlusses der Innenministerkonferenz. Es wird hier auf das Protokoll der Sondersitzung vom 5. September, der Arbeitsgruppe Tierschutz verwiesen. Eben der Arbeitsgruppe die als Fachleute aus den einzelnen Länderministerien die Empfehlung für die Innenministerkonferenz erarbeitet hat.

In diesem Protokoll sind als erstes die „Rassebeschreibungen“ für Alano und American Bulldog als Anlage ( Link ) erwähnt. Diese Beschreibung stammt natürlich aus Bayern.

 

Wichtiger für uns ist jedoch folgender Absatz:

 

„Die Rasselisten sind je nach Vorliegen neuer Erkenntnisse zu überprüfen. Dies gilt insbesondere für Herdenschutzhunde und Hunde der Rassen Perro de Presa Canario, Perro de Presa Mallorquin und Cane Corso, die teilweise nur in geringer Zahl gehalten werden, was derzeit noch kein abschließendes Urteil über die potentielle Gefährlichkeit zuläßt.
 

Natürlich kommt auch diese Anregung aus Bayern. Denn Herr Breitsamer hat für seine „Überarbeitung“ der bayrischen Rasseliste diese Rassen längst auf seiner Liste.

 

Aber bedeutend ist dieser Absatz für die heutigen Wahrheitsverdreher von einem gewissen Alano-Verein. Denn die Fachleute der Länder, und damit auch die Gesetzgeber der Länder, kannten 2001 sehr wohl die UNTERSCHIEDLICHEN Rassen Alano (deutsche Version so wie in der Beschreibung Bayerns als Anlage dieses Beschlusses beigefügt (Link)) und dem Perro de Presa Canario.

 

 

Ein Jahr später am 04.September 2002 geht die neue bayrische Rasseliste – mit diesen drei Rassen und dem Rottweiler – als Gesetz raus.

Das Land Brandenburg reagierte erstmal gar nicht, und beließ es bei seiner alten Regelung und Liste aus 2000. Aber 2002 und dann 2003 wurde gegen diese Regelungen vor Gerichten geklagt.

Mit Urteil vom 20.08.2003 hat das Bundesverwaltungsgericht das alte Gesetz und somit insbesondere die Rassenliste für ungültig erklärt. Nun schloss sich der Gesetzgeber in Brandenburg der bayrischen Liste an und so ist der Dogo Canario seit 16.06.2004 auch hier gelistet.

Man kann an der Aufstellung und Beschreibung schön den Bayrischen Ursprung sehen, nur beim Dobermann – den es in Bayern nicht auf der Liste gibt – sind die Bilder und Daten nicht aus Bayern. Man hat nur den Kommentar weggelassen.

http://www.mi.brandenburg.de/sixcms/media.php/1069/Hundesrassen.BBneu.pdf

http://www.polizei.bayern.de/content/1/2/0/0/0/kampfhunde.pdf

 

In Nordrhein-Westfalen waren keine Bestrebungen den Dogo Canario zu listen. Man hat zwar sich zwar – wie Bayern – auch den Rottweiler auf die Liste gesetzt, aber nicht den Dogo Canario.

In das Blickfeld der Behörden in NRW kam der Dogo Canario erst durch Vorfälle und ein Problem in Ahnentafeln die Ordnungsämtern vorgelegt wurden.

Dies fing erst mit einem einzigen Züchter, und seinem neuen Alano-Verein im Jahr 2002 an. Als der Presa Canario durch die FCI Anerkennung als Dogo Canario versprach mit dem Logo FCI ein besseres Geschäft zu werden. Da wurde eine wilde Geschichte vom eigentlich richtigen Namen „Alano“ erfunden. Heute ist das gerade alles relativiert worden, aber der Schaden für die Rasse ist nicht mehr zu beheben.

Besagter Alano-Verein nannte sich nicht nur so – und verleugnete bei seinen Erklärungen die wirkliche Geschichte des Aufbaus der Herren Sewerin und Baumgartner – er fertigte auch Ahnentafeln an.

Diese sind vom Design sehr eng an die Ahnentafel des Begründer des Alano angelehnt. Wer einmal die Muster im Buch des Herrn Baumgartner mit denen des neuen Vereins vergleicht wird es schnell sehen.

Aber auf diesen Alano-Ahnentafeln stand dann plötzlich „Dogo Canario FCI 346“ !

Jetzt hatten nun einige Sachbearbeiter in den Ordnungsämtern plötzlich ein Stück Papier vor sich, auf dem oben dick und fett „Alano-Verein-…“ stand. Da fiel doch einigen auf, dass der Alano doch gelistet war. Aber dann war das ja angeblich ein Dogo Canario FCI Nr. 346.

Dazu stand dann auf der Homepage des Züchters/Vereins, eine Erklärung, dass der Dogo Canario eigentlich Alano heißt. Also ein Dogo Canario ein Alano ist.

Mit viel Fleiß und Arbeit wurde diese Lüge im Internet sehr großflächig verteilt. Viele Links zur Homepage in Gästebüchern und Foren gesetzt. So war man schnell beim großen Freund Google auf den vorderen Plätzen.

Nun kommt das System Wikipedia dazu.

Dort kann jeder nach Belieben schreiben. Anmelden ist bis auf die IP-Adresse anonym möglich und los geht es. Aber in Sachen Hundebeiträge in Deutschland ist praktisch alles von einem Mann, (http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Caronna und dann http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Caronna/hund und darunter halt auch dies http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Hunderassen)

der sich sehr viel Arbeit mit diesem Hobby „Autor bei wikipedia“ macht. Dieser Autor „Caronna“ ist selbst Hundebesitzer und hat fast alle Artikel von den Rasselisten über die einzelnen Hunderassen und alle möglichen Nebenthemen verfasst. Nun wäre es viel verlangt wenn er über jede Rasse alles aus eigener Erfahrung oder eigener Recherche wissen sollte.

Auf der Suche nach Infos zum Dogo Canario (und anderen Rassen) macht er sich auf die Suche nach Infos im Netz. Das bereits beschriebene Problem des Abschreibens nimmt seinen Lauf. So ist eine fast wörtliche Kopie besagter Internetseite des neuen Alano-Vereins als Rassebeschreibung bei Wikipedia im Netz. Und Deutschland hat die einzige Wikipedia-Version weltweit die diese Alano- Geschichte erzählt.

 

Und unsere Beamten und Fachleute in den Behörden und Ministerien?

 

Deren nützliche Quelle zur Informationsgewinnung ist ebenso das Internet und auch Wikipedia wie bei vielen anderen. Der oberste Veterinär des Landes NRW und Leiter der Abteilung die sich mit den Hundegesetzen seit Bärbel Höhn bis heute beschäftigt, bricht regelrecht aus sich heraus wenn es darum geht Wikipedia als seriöse Quelle zu verteidigen.

 

Nur waren es stets unterschiedliche Rassen, andere Ansätze der Zuchtmotivation, unterschiedliche Zuchtziele. Unabhängig von den wirklichen Geschichtlichen Fakten. Den alten Schriften und Zeichnungen die den Unsinn klar beweisen, brauch man nur auf die Erklärungen der Protagonisten selbst zu sehen. Denn Rudolf Sewerin schrieb in seinem Buch der „Alano und seine Söhne“ vom „Wiederaufbau“ der Rasse, aus eben diesen Söhnen des Alano. Diese Söhne definierte er (ebenso wie Herr Baumgartner) neben etlichen weitgehend unbekannten Rassen, von der Cuba Dogge, Fila Brasileiro, Dogo Argentino, Bordeauxdogge, Mastino Neapoletano, Cane Corso, Presa Mallorquin und eben auch Presa Canario.

 

Zum eingesetzten „Zuchtmaterial“ schrieb Herr Sewerin in seinem Buch:

„Das heute verfügbare Zuchtmaterial (des Alano Vereins, d.R.) besteht aus etlichen Presa Mallorquin-Exemplaren, die aber alle etwas leicht sind, wenn sie sich auch bereits durch gutes Wesen und Gesundheit auszeichnen. Das Presa Canario- Material soll noch in diesem Jahr durch Importe aus den Kanaren ausgebaut werden. Sehr gutes italienisches Material an Cane Corso ist bereits vorhanden. Hier stehen wir vor dem weiteren Ankauf hoffnungsvoller Hunde und haben überdies beste Verbindungen nach Apulien festigen können. Auch beim Dogo Argentino sind Überlegungen zum Import vorhanden, die sich in den nächsten Monaten konkretisieren werden.“

 

Oder kurz auf den Punkt gebracht von Stefan Baumgartner, in seinem späteren Buch „Der Alano, eine Rassebeschreibung“ zur Frage warum der Alano-Verein nicht PC oder CC (die vorgeblichen Söhne des Alanos) nicht eigenständig als reine Rasse züchtet:

„zum Ziel gesetzt hat, den alten Alano, also den Vater und nicht seine Söhne zu züchten.“

 

Aber auch ohne diese ganzen Tatsachen, den Fakten zu diesem Thema.

Ein Blick in die Rassebeschreibung des bayrischen Innenministeriums (Link) reicht um zu erkennen, dass gelistet eben dieser Sewerin/Baumgartner-Alano ist.

 

Fazit:

Der Dogo Canario ist nur in zwei Bundesländern, in einem davon mehr durch einen Zufall, gelistet. Auch ist klar, dass nicht nur die Begründer des Alano, Herr Sewerin und Herr Baumgartner, wussten, dass der Perro de Presa Canario - und durch seine FCI-Anerkennung dann Dogo Canario - nicht dieselbe Rasse ist wie der Alano. Auch der Gesetzgeber, Fachleute in der Arbeitsgruppe und dann alle beteiligten Bundesländer haben diese Tatsache mit dem Protokoll vom 08.11.2001 so festgestellt.

 

Dass in den letzten Jahren ein Mann mit seinen Alano-Verein und seinen Anhängern versucht, dies – zum eigenen wirtschaftlichen Vorteil seiner Zucht und Importe - zu verleugnen, zu verwischen, ist bedauerlich und treibt weitere Rassen in die Gefahr der Listung und hat in NRW sehr viele Halter betroffen. Denn das Ergebnis dieser Zweifel an den Ahnentafeln eines Alano-Vereins, hat in NRW vom Borboell, Ca de Bou, Cane Corso alles an nicht deutschen Rassen in eine indirekte Listung gebracht was annähernde Ähnlichkeit oder einen unbekannten Namen hat.

Je nach Ordnungsamt wird dann reagiert und die Vorschriften „umgesetzt“.

 

 

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